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Tarifinfo Warnstreik

Kleine Schritte reichen nicht

Warnstreik bei Klingele (Foto: Joachim E. Röttgers)

Die vierte Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (PPKV) brachte kein neues Angebot der Arbeitgeberseite und damit auch kein Ergebnis.

In mehrstündigen konstruktiven Gesprächen zwi-schen ver.di und dem Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) gab es leichte Bewegung, aber die Schritte waren letztendlich zu klein. Zwar zeigte sich die Arbeitgeberseite bereit, über die Länge der Laufzeit und tabellenwirksame Tariferhöhungen zu verhandeln, allerdings konnte sich der HPV nicht durchringen, ein verbessertes Angebot vor-zulegen. Beim Kernanliegen der Kolleginnen und Kollegen – einer deutlichen und dauerhaft wirksamen Lohnerhöhung herrscht bisher keine wirkliche Bewegung.

In den letzten Wochen haben die Beschäftigten der Papierverarbeitung deutliche Zeichen gesetzt: Sie sind bereit für ihre Forderungen zu kämpfen. Die bisherigen Streiks in den Betrieben haben erste Wirkung gezeigt. Jetzt heißt es dranbleiben und deutlich machen: Wir lassen uns nicht mit einem unzureichenden Angebot abspeisen, sondern treten ein für dauerhaft mehr Geld in der Tasche!

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. April 2023 statt.

In der Zeit vom 17. Februar 2023 bis zum 23. März 2023 haben sich unter anderem die Kollegin-nen und Kollegen aus folgenden Betrieben an den Warnstreiks beteiligt:

Baden-Württemberg
A. Landerer, Neuenstadt am Kocher / Anton Debatin, Bruchsal / August Faller, Schopfheim / August Faller, Waldkirch / Carl Edelmann, Heidenheim / DS Smith Packaging, Mannheim / Edelmann, Heidenheim / Edel-mann Pharma-Druck, Weilheim / Faller-Pharma-Service-Center, Binzen / Klingele Wellpappenwerk Grun-bach, Remshalden / MMP Schilling, Heilbronn / Smurfit Kappa St. Leon-Rot
Bayern
Bischof + Klein, Konzell / Coveris Flexibles Deutschland, Rohrdorf / Edelmann, Lindau / Engelhardt, Nörd-lingen / Hans Kolb Wellpappe, Memmingen / Klingele, Hippoltstein / Kunert Peiting, Peiting / Mondi, Ans-bach / Mondi, Eschenbach / Paul, Wildflecken / REKA, Kitzingen / Smurfit Kappa, Feucht / Smurfit Kappa, Neuburg / Smurfit Kappa Plattling / STI d+v, Neutraubling / Töpfer, Kulmbach / VG Nicolaus, Kempten
Berlin
DS Smith, Berlin
Hessen
CCL Label, Marburg / Constantia Ebert, Wiesbaden / Deutsche Rondo Blei + Guba, Kelkheim / DS Smith, Erlensee / DS Smith, Fulda / GPI Frankfurt & Augsburg, Kriftel / Smurfit Kappa, Hanau / Smurfit Kappa, Heppenheim
Niedersachsen-Bremen
Delkeskamp, Hannover / Heyne & Penke, Dassel / Klingele, Delmenhorst / MMP Graphia Innovaprint, Del-menhorst / MMP Packaging Behrens, Alfeld / Smurfit Kappa, Sarstedt / Tapetenfabrik Gebr. Rasch, Bram-sche / Thimm Verpackung, Northeim
Nord
Smurfit Kappa, Lauenburg / Smurfit Kappa Wellpappe, Lübeck / Smurfit Kappa, Waren
Nordrhein-Westfalen
Bischof + Klein, Lengerich / Coveris Flexibles Deutschland, Halle (Westf.) / Deutsche Benkert, Herne / DS Smith, Minden / DS Smith, Hövelhof / Edelmann Leaflet Solutions, Burscheid / Gascogne Flexible Germany, Linnich / Gundlach Verpackung, Oerlinghausen / Interprint, Arnsberg / Klingele Wellpappenwerk, Werne / Melitta Europa GB Kaffeezubereitung, Minden / Remscheider Wellpappenfabrik Otto Hampel, Remscheid / Schaffrath Concept, Geldern / SIG Combibloc, Linnich / Smurfit Kappa, Jülich / Smurfit Kappa RapidCorr, Euskirchen / Smurfit Kappa Brühl / Smurfit Kappa Lübbecke / Thimm Verpackungen, Castrop-Rauxel / VG Nikolaus, Pulheim / Walki, Steinfurt / Wolf PVG, Spenge /
Rheinland-Pfalz-Saar
Coveris Flexibles Deutschland, Neuwied / MM Graphia, Trier / MM Gravure, Trier / Smurfit Kappa, Germersheim / Smurfit Kappa Service, Germersheim / Thimm Verpackungen, Alzey / Wellpappe Sausenheim, Grünstadt / WestRock, Trier
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
DS Smith Mivepa, Arenshausen / SIG Combibloc, Wittenberg/ Smurfit Kappa, Delitzsch

Info Nr. 08 | 23. März 2023

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Arbeitgeber brauchen mehr Denkanstöße

Die dritte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (PPKV) am 07. März 2023 brachte erneut keinen Durchbruch im Tarifkonflikt. Ein verbessertes Angebot legten die Arbeitgeber nicht vor, sondern wiesen die ver.di-Forderung erneut zurück. Zudem bestreitet der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) eine dauerhafte Wirkung der hohen Inflation.

Die ver.di-Verhandlungskommission machte deutlich, dass es aufgrund der anhaltend hohen Infla-tion eine deutliche prozentuale Erhöhung der Löhne und Gehälter braucht. Ein Bild beschreibt es dabei ganz gut: Die Inflation ist eine Treppe – auf die Preissteigerung in diesem Jahr kommt die Steigerung im kom-menden Jahr obendrauf. Und die vom Jahr darauf, usw. In Zahlen heißt das: Für 2023 rechnet die Bundesregierung mit einerInflationsrate von 6 Prozent, für 2024 mit 2,8 Prozent. Macht in zwei Jahren eine Steigerung von 8,8 Prozent. Und die wirken dauerhaft. Genau deswegen brauchen die Kolleginnen und Kollegen eine dauerhaft wirkende Lohnerhöhung. Der HPV bietet tabellenwirksam allerdings nur 4,1 Prozent. Das war und ist viel zu wenig und würde am Ende weniger Geld im Portemonnaie bedeuten.

Allerdings bestreiten die Arbeitgeber eine dauerhafte Wirkung der hohen Inflation. Nach ihrer Logik werden die aktuell hohen Raten durch eineEinmalzahlung in Form einer Inflationsausgleichsprämie ausgeglichen. Außerdem will der HPV nur mit der sogenannten Kerninflation rechnen. Problem dabei: die Preistreiber wie z.B. Energiekosten werden rausgerechnet.

Im Vorfeld dieser Verhandlungsrunde haben bereits viele Kolleginnen und Kollegen gezeigt, dass sie bereit sind, für ihre Forderung nach dauerhaftmehr Geld vor das Werkstor zu gehen und zu kämpfen. Da die Arbeitgeber kein verbessertes Angebot vorgelegt haben, brauchen sie vor der nächsten Verhandlungsrunde am 23. März 2023 noch ein paar Denkanstöße.

Dauerhaft mehr Lohn und Gehalt bekommen wir nicht geschenkt! Das erreichen wir nur, wenn viele Kolleginnen und Kollegen ein deutliches Zeichen setzen! Mehr Mitglieder – stärkere Gewerkschaften!

In der Zeit vom 17. Februar 2023 bis zum 7. März 2023 haben sich unter anderem die Kollegin-nen und Kollegen aus folgenden Betrieben an den Warnstreiks beteiligt:

Baden-Württemberg
A. Landerer, Neuenstadt am Kocher / Anton Debatin, Bruchsal / August Faller, Schopfheim / August Faller, Waldkirch / DS Smith Packaging, Mannheim / Klingele Wellpappenwerk Grunbach, Remshalden / MMP Schilling, Heilbronn / Smurfit Kappa St. Leon-Rot
Bayern
Bischof + Klein, Konzell / Edelmann Leaflet Solutions, Lindau / Hans Kolb Wellpappe, Memmingen / Klin-gele, Hippoltstein / Kunert Peiting, Peiting / STI d+v, Neutraubling / VG Nicolaus, Kempten / Smurfit Kappa Plattling / Smurfit Kappa, Feucht
Berlin
DS Smith, Berlin
Hessen
CCL Label, Marburg / Constantia Ebert, Wiesbaden / Deutsche Rondo Blei + Guba, Kelkheim / DS Smith, Erlensee / DS Smith, Fulda / Smurfit Kappa, Hanau / Smurfit Kappa, Heppenheim
Niedersachsen-Bremen
Delkeskamp, Hannover / Klingele, Delmenhorst / MMP Graphia Innovaprint, Delmenhorst / Tapetenfabrik Gebr. Rasch, Bramsche Thimm Verpackung, Northeim
Nord
Smurfit Kappa, Lauenburg / Smurfit Kappa Wellpappe, Lübeck / Smurfit Kappa, Waren
Nordrhein-Westfalen
Bischof + Klein, Lengerich / Coveris Flexibles Deutschland, Halle (Westf.) / DS Smith, Minden / DS Smith, Hövelhof / Edelmann Leaflet Solutions, Burscheid / Gascogne Flexible Germany, Linnich / Gundlach Verpackung, Oerlinghausen / Klingele Wellpappenwerk, Werne Remscheider Wellpappenfabrik Otto Ham-pel, Remscheid / Schaffrath Concept, Geldern / SIG Combibloc, Linnich / Smurfit Kappa, Jülich Smurfit Kappa RapidCorr, Euskirchen / Smurfit Kappa Brühl / Smurfit Kappa Lübbecke / Thimm Verpackungen, Castrop-Rauxel / Wolf PVG, Spenge / Walki, Steinfurt
Rheinland-Pfalz-Saar
Coveris Flexibles Deutschland, Neuwied / MM Graphia, Trier / MM Gravure, Trier / Smurfit Kappa, Germersheim / Thimm Verpackungen, Alzey / Wellpappe Sausenheim, Grünstadt
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
DS Smith Mivepa, Arenshausen / SIG Combibloc, Wittenberg

Info Nr. 07 | 07. März 2023

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Arbeitgeber verweigern Verhandlungen

Zum wiederholten Mal verweigern die Arbeitgeber der Papierverarbeitung die Fortsetzung von Tarifverhandlungen für die rund 100.000 Beschäftigten der Papier-, Pappe- und Kunststoffe verarbeitenden Industrie.

Wie bereits am 26.März. (dem vereinbarten 4. Verhandlungstermin) verweigert der Hauptverband der Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) auch am 31.März die Aufnahme von Tarifverhandlungen. Sein Argument: Warnstreiks der Beschäftigten am Verhandlungstag. Diese seien unüblich. Was für ein Unsinn!

ver.di hat die Einschränkung des Streikrechtes zurückgewiesen.

Zur Wahrnehmung demokratischer Grundrechte gehört unter anderem, dass die Beschäftigten ihre gewerkschaftliche Verhandlungskommission durch Warnstreiks unterstützen können, auch am Verhandlungstag – und dies ist durchaus üblich. Das sieht das Bundesarbeitsgericht (BAG) ebenso: „Gewerkschaftliche Warnstreiks sind nach Ablauf der Friedenspflicht auch während noch laufender Tarifverhandlungen zulässig.“ (BAG v. 12.9.1984, 1 AZR 342/83)

Kein einseitiges Diktat! Keine Einschränkung des Streikrechtes!

Wenn die Arbeitgeber Forderungen haben, gehören die auf den Verhandlungstisch. Stattdessen zelebrieren sie dieses Herr-im-Haus Verhalten.
Zum Hintergrund: Der HPV teilte ver.di im Rahmen der ersten Verhandlung am 27.1. mit, sie würden nur verhandeln, wenn während der Verhandlungen nicht gestreikt werde. Dies hatte ver.di umgehend zurückgewiesen. Obwohl die Friedenspflicht bereits am 1.2. ausgelaufen ist, hat ver.di erst ab 8.3. zu Warnstreiks aufgerufen. Damit haben drei Verhandlungen am 27.1., 10.2. und 22.2. ohne Warnstreiks stattgefunden, in denen die Arbeitgeberseite aus Sicht von ver.di völlig unzureichende Angebote für Lohnerhöhungen gemacht hat. Die Arbeitgeber weigerten sich bisher beharrlich, ein Angebot für eine Laufzeit von 12 Monaten zu unterbreiten, obwohl die wirtschaftliche Entwicklung nach ihren eigenen Aussagen noch nie so unsicher war, wie derzeit.

Der HPV will nach Auffassung von ver.di die Corona-Pandemie ausnutzen, um die Beschäftigten mit niedrigen Lohnerhöhungen abzuspeisen! Sie wollen einen möglichst niedrigen Tarifabschluss mit einer 24-monatigen Laufzeit durchsetzen. Und dies, obwohl die papierverarbeitende Industrie bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen ist. In großen Bereichen der Industrie gibt es eine überdurchschnittliche Auslastung und es werden Sonderschichten und Überstunden gefahren. Deswegen war ver.di gezwungen, nach der 3. Verhandlung zu Warnstreiks aufzurufen, um unserer Forderung nach angemessenen Lohnerhöhungen Nachdruck zu verleihen. Bei allen Streikmaßnahmen werden die Hygiene-Regeln beachtet und übererfüllt.
Am 26.3. forderte ver.di die Arbeitgeber mehrmalig auf die Verhandlungen aufzunehmen, zuletzt am frühen Nachmittag. Sie weigerten sich zu verhandeln, obwohl zu diesem Zeitpunkt nur noch 2 Betriebe im Warnstreik waren. Mit diesem skandalösen Verhalten stoßen sie die Beschäftigten der Branche vor den Kopf.

Der nächste Verhandlungstermin ist für den 24. April 2021 angesetzt.

Seit dem 5. März 2021 haben sich bis zum Abend des 31. März 2021 mehr als 3.500 Kolleginnen und Kollegen aus 62 Betrieben am Warnstreik beteiligt. Aus Baden-Württemberg mit dabei waren folgende Betriebe: A. Landerer, Neuenstadt am Kocher / August Faller, Waldkirch / Carl Edelmann, Heidenheim / DS Smith Packaging, Mannheim / Edelmann ESC, Heidenheim / Edelmann Pharmadruck, Weilheim / Klingele Wellpappenwerk Grunbach, Remshalden / MMP Schilling, Heilbronn / Segezha Packaging, Achern / Smurfit Kappa, St. Leon-Rot

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Deutliches Signal aus den Betrieben

Die Arbeitgebervertreter haben in den bisherigen Verhandlungsrunden versucht, die Beschäftigten für dumm zu verkaufen! Sie wollen die Corona-Pandemie ausnutzen, um die Beschäftigten mit niedrigen Lohnerhöhungen abzuspeisen! Zusätzlich wollen sie den Be-schäftigten noch weismachen, dass ihre mickrigen Angebote für ein dickes Plus im Portemonnaie sorgen würden. Die Antwort aus den Betrieben darauf: Warnstreik!
Seit dem 5. März 2021 haben sich bis zum 25. März 2021 rund 2.200 Kolleginnen und Kollegen aus 50 Betrieben am Warnstreik beteiligt.

Aus Baden-Württemberg waren folgende Betriebe in dieser ersten Warnstreikwelle dabei: August Faller, Waldkirch / Carl Edelmann, Heidenheim / Edelmann ESC, Heidenheim / Edelmann Pharmadruck, Weilheim / Klingele Wellpappenwerk Grunbach, Remshalden / MMP Schilling, Heilbronn / Segezha Packaging, Achern / Smurfit Kappa, St. Leon-Rot

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Streiks gehen weiter

Heute morgen wurden die Streiks in der Papierverarbeitung fortgesetzt. Im Klingele-Werk in Remshalden-Grunbach beteiligten sich insgesamt 70 Beschäftigte an den Streiks (Foto: Jo Röttgers)
Bereits gestern waren die Kollegen bei Segezha im Streik (Foto: ver.di)