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Tarifinfo Warnstreik

Verhandlungsergebnis erzielt

In der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (PPKV) konnte nach mehrstündigen intensiven Verhandlungen am Morgen des 13. April 2023 ein Verhandlungsergebnis erzielt werden.Das Verhandlungsergebnis beinhaltet folgende Punkte:

Zum 01.05.2023 eine steuer- und sozialabgabenfreie Einmalzahlung
in Höhe von 1.000 EUR

Zum 01.09.2023 eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5,1 Prozent

Zum 01.03.2024 eine steuer- und sozialabgabenfreie Einmalzahlung
in Höhe von 1.000 EUR

Zum 01.08.2024 eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,1 Prozent

Zum 01.12.2024 eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 1,4 Prozent

Die Auszubildenden erhalten die Einmalzahlungen in Höhe von jeweils 500 EUR. Die Aus-bildungsvergütungen werden um die vereinbarten Prozentsätze angehoben und auf volle 10-Euro-Beträge aufgerundet.

Teilzeitbeschäftigte erhalten die steuer- und sozialabgabenfreie Einmalzahlung anteilig.

Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 24 Monate bis zum 31.01.2025 betragen.

In der Summe werden mit diesem Verhandlungsergebnis die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 8,6 Prozent erhöht.

Jetzt haben die Kolleginnen und Kollegen das Wort: In einer Befragung entscheiden die Mitglieder in den kommenden Wochen über das Ergebnis. Genauere Infos dazu folgen.

Dieses Verhandlungsergebnis haben die vielen Aktivitäten der Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben möglich gemacht!
In der Zeit vom 17. Februar 2023 bis zum 7. März 2023 haben sich unter anderem die Kolleginnen und Kollegen aus folgenden Betrieben an den Warnstreiks beteiligt:

Baden-Württemberg
A. Landerer, Neuenstadt am Kocher / Anton Debatin, Bruchsal / August Faller, Schopfheim / August Faller, Waldkirch / Carl Edelmann, Heidenheim / DS Smith Packaging, Mannheim / Edelmann, Heidenheim / Edelmann Pharma-Druck, Weilheim / Faller-Pharma-Service-Center, Binzen / Klingele Wellpappenwerk Grunbach, Remshalden / MMP Schilling, Heilbronn / Smurfit Kappa St. Leon-Rot

Bayern
Bischof + Klein, Konzell / Coveris Flexibles Deutschland, Rohrdorf / Edelmann, Lindau / Engelhardt, Nördlingen / Hans Kolb Wellpappe, Memmingen / Klingele, Hippoltstein / Kunert Peiting, Peiting / Mondi,
Ansbach / Mondi, Eschenbach / Paul & Co GmbH & Co KG, Wildflecken / REKA, Kitzingen / Smurfit Kappa, Feucht / Smurfit Kappa, Neuburg / Smurfit Kappa Plattling / STI d+v, Neutraubling / Töpfer, Kulmbach / VG Nicolaus, Kempten

Berlin
DS Smith, Berlin

Hessen
CCL Label, Marburg / Constantia Ebert, Wiesbaden / Deutsche Rondo Blei + Guba, Kelkheim / DS Smith, Erlensee / DS Smith, Fulda / GPI Frankfurt & Augsburg, Kriftel / Marburger Tapetenfabrik, Marburg (Soli-Streik) / Smurfit Kappa, Hanau / Smurfit Kappa, Heppenheim / STI Corrugated, Alsfeld

Niedersachsen-Bremen
Delkeskamp, Hannover / DUNI, Bramsche / DUNI Logistik, Bramsche / Heyne & Penke, Dassel / Klingele, Delmenhorst / Leitz Acco Brands, Uelzen / MMP Graphia Innovaprint, Delmenhorst / MMP Packaging
Behrens, Alfeld / Smurfit Kappa, Sarstedt / Tapetenfabrik Gebr. Rasch, Bramsche / Thimm Verpackung, Northeim

Nord
Smurfit Kappa, Lauenburg / Smurfit Kappa Wellpappe, Lübeck / Smurfit Kappa, Waren

Nordrhein-Westfalen
Bischof + Klein, Lengerich / Coveris Flexibles Deutschland, Halle (Westf.) / delfort Deutsche Benkert, Herne / DS Smith, Minden / DS Smith, Hövelhof / Edelmann Leaflet Solutions, Burscheid / Gascogne Flexible Germany, Linnich / Gundlach Verpackung, Oerlinghausen / Interprint, Arnsberg / Klingele Wellpappenwerk, Werne / Melitta Europa GB Kaffeezubereitung, Minden / Remscheider Wellpappenfabrik Otto Hampel, Remscheid / Schaffrath Concept, Geldern / SIG Combibloc, Linnich / Smurfit Kappa, Jülich / Smurfit
Kappa RapidCorr, Euskirchen / Smurfit Kappa, Brühl / Smurfit Kappa, Lübbecke / Thimm Verpackungen, Castrop-Rauxel / VG Nikolaus, Pulheim / walki, Steinfurt / Wolf PVG, Spenge /

Rheinland-Pfalz/Saar
Coveris Flexibles Deutschland, Neuwied / MM Graphia, Trier / MM Gravure, Trier / Smurfit Kappa, Germersheim / Smurfit Kappa Service, Germersheim / Thimm Verpackungen, Alzey / Wellpappe Sausen-
heim, Grünstadt / WestRock, Trier

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen (SAT)
DS Smith Mivepa, Arenshausen / SIG Combibloc, Wittenberg/ Smurfit Kappa, Delitzsch

Info Nr. 09 | 13. April 2023

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Tarifinfo Warnstreik

Kleine Schritte reichen nicht

Warnstreik bei Klingele (Foto: Joachim E. Röttgers)

Die vierte Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (PPKV) brachte kein neues Angebot der Arbeitgeberseite und damit auch kein Ergebnis.

In mehrstündigen konstruktiven Gesprächen zwi-schen ver.di und dem Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) gab es leichte Bewegung, aber die Schritte waren letztendlich zu klein. Zwar zeigte sich die Arbeitgeberseite bereit, über die Länge der Laufzeit und tabellenwirksame Tariferhöhungen zu verhandeln, allerdings konnte sich der HPV nicht durchringen, ein verbessertes Angebot vor-zulegen. Beim Kernanliegen der Kolleginnen und Kollegen – einer deutlichen und dauerhaft wirksamen Lohnerhöhung herrscht bisher keine wirkliche Bewegung.

In den letzten Wochen haben die Beschäftigten der Papierverarbeitung deutliche Zeichen gesetzt: Sie sind bereit für ihre Forderungen zu kämpfen. Die bisherigen Streiks in den Betrieben haben erste Wirkung gezeigt. Jetzt heißt es dranbleiben und deutlich machen: Wir lassen uns nicht mit einem unzureichenden Angebot abspeisen, sondern treten ein für dauerhaft mehr Geld in der Tasche!

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. April 2023 statt.

In der Zeit vom 17. Februar 2023 bis zum 23. März 2023 haben sich unter anderem die Kollegin-nen und Kollegen aus folgenden Betrieben an den Warnstreiks beteiligt:

Baden-Württemberg
A. Landerer, Neuenstadt am Kocher / Anton Debatin, Bruchsal / August Faller, Schopfheim / August Faller, Waldkirch / Carl Edelmann, Heidenheim / DS Smith Packaging, Mannheim / Edelmann, Heidenheim / Edel-mann Pharma-Druck, Weilheim / Faller-Pharma-Service-Center, Binzen / Klingele Wellpappenwerk Grun-bach, Remshalden / MMP Schilling, Heilbronn / Smurfit Kappa St. Leon-Rot
Bayern
Bischof + Klein, Konzell / Coveris Flexibles Deutschland, Rohrdorf / Edelmann, Lindau / Engelhardt, Nörd-lingen / Hans Kolb Wellpappe, Memmingen / Klingele, Hippoltstein / Kunert Peiting, Peiting / Mondi, Ans-bach / Mondi, Eschenbach / Paul, Wildflecken / REKA, Kitzingen / Smurfit Kappa, Feucht / Smurfit Kappa, Neuburg / Smurfit Kappa Plattling / STI d+v, Neutraubling / Töpfer, Kulmbach / VG Nicolaus, Kempten
Berlin
DS Smith, Berlin
Hessen
CCL Label, Marburg / Constantia Ebert, Wiesbaden / Deutsche Rondo Blei + Guba, Kelkheim / DS Smith, Erlensee / DS Smith, Fulda / GPI Frankfurt & Augsburg, Kriftel / Smurfit Kappa, Hanau / Smurfit Kappa, Heppenheim
Niedersachsen-Bremen
Delkeskamp, Hannover / Heyne & Penke, Dassel / Klingele, Delmenhorst / MMP Graphia Innovaprint, Del-menhorst / MMP Packaging Behrens, Alfeld / Smurfit Kappa, Sarstedt / Tapetenfabrik Gebr. Rasch, Bram-sche / Thimm Verpackung, Northeim
Nord
Smurfit Kappa, Lauenburg / Smurfit Kappa Wellpappe, Lübeck / Smurfit Kappa, Waren
Nordrhein-Westfalen
Bischof + Klein, Lengerich / Coveris Flexibles Deutschland, Halle (Westf.) / Deutsche Benkert, Herne / DS Smith, Minden / DS Smith, Hövelhof / Edelmann Leaflet Solutions, Burscheid / Gascogne Flexible Germany, Linnich / Gundlach Verpackung, Oerlinghausen / Interprint, Arnsberg / Klingele Wellpappenwerk, Werne / Melitta Europa GB Kaffeezubereitung, Minden / Remscheider Wellpappenfabrik Otto Hampel, Remscheid / Schaffrath Concept, Geldern / SIG Combibloc, Linnich / Smurfit Kappa, Jülich / Smurfit Kappa RapidCorr, Euskirchen / Smurfit Kappa Brühl / Smurfit Kappa Lübbecke / Thimm Verpackungen, Castrop-Rauxel / VG Nikolaus, Pulheim / Walki, Steinfurt / Wolf PVG, Spenge /
Rheinland-Pfalz-Saar
Coveris Flexibles Deutschland, Neuwied / MM Graphia, Trier / MM Gravure, Trier / Smurfit Kappa, Germersheim / Smurfit Kappa Service, Germersheim / Thimm Verpackungen, Alzey / Wellpappe Sausenheim, Grünstadt / WestRock, Trier
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
DS Smith Mivepa, Arenshausen / SIG Combibloc, Wittenberg/ Smurfit Kappa, Delitzsch

Info Nr. 08 | 23. März 2023

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Tarifinfo Warnstreik

Arbeitgeber brauchen mehr Denkanstöße

Die dritte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (PPKV) am 07. März 2023 brachte erneut keinen Durchbruch im Tarifkonflikt. Ein verbessertes Angebot legten die Arbeitgeber nicht vor, sondern wiesen die ver.di-Forderung erneut zurück. Zudem bestreitet der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) eine dauerhafte Wirkung der hohen Inflation.

Die ver.di-Verhandlungskommission machte deutlich, dass es aufgrund der anhaltend hohen Infla-tion eine deutliche prozentuale Erhöhung der Löhne und Gehälter braucht. Ein Bild beschreibt es dabei ganz gut: Die Inflation ist eine Treppe – auf die Preissteigerung in diesem Jahr kommt die Steigerung im kom-menden Jahr obendrauf. Und die vom Jahr darauf, usw. In Zahlen heißt das: Für 2023 rechnet die Bundesregierung mit einerInflationsrate von 6 Prozent, für 2024 mit 2,8 Prozent. Macht in zwei Jahren eine Steigerung von 8,8 Prozent. Und die wirken dauerhaft. Genau deswegen brauchen die Kolleginnen und Kollegen eine dauerhaft wirkende Lohnerhöhung. Der HPV bietet tabellenwirksam allerdings nur 4,1 Prozent. Das war und ist viel zu wenig und würde am Ende weniger Geld im Portemonnaie bedeuten.

Allerdings bestreiten die Arbeitgeber eine dauerhafte Wirkung der hohen Inflation. Nach ihrer Logik werden die aktuell hohen Raten durch eineEinmalzahlung in Form einer Inflationsausgleichsprämie ausgeglichen. Außerdem will der HPV nur mit der sogenannten Kerninflation rechnen. Problem dabei: die Preistreiber wie z.B. Energiekosten werden rausgerechnet.

Im Vorfeld dieser Verhandlungsrunde haben bereits viele Kolleginnen und Kollegen gezeigt, dass sie bereit sind, für ihre Forderung nach dauerhaftmehr Geld vor das Werkstor zu gehen und zu kämpfen. Da die Arbeitgeber kein verbessertes Angebot vorgelegt haben, brauchen sie vor der nächsten Verhandlungsrunde am 23. März 2023 noch ein paar Denkanstöße.

Dauerhaft mehr Lohn und Gehalt bekommen wir nicht geschenkt! Das erreichen wir nur, wenn viele Kolleginnen und Kollegen ein deutliches Zeichen setzen! Mehr Mitglieder – stärkere Gewerkschaften!

In der Zeit vom 17. Februar 2023 bis zum 7. März 2023 haben sich unter anderem die Kollegin-nen und Kollegen aus folgenden Betrieben an den Warnstreiks beteiligt:

Baden-Württemberg
A. Landerer, Neuenstadt am Kocher / Anton Debatin, Bruchsal / August Faller, Schopfheim / August Faller, Waldkirch / DS Smith Packaging, Mannheim / Klingele Wellpappenwerk Grunbach, Remshalden / MMP Schilling, Heilbronn / Smurfit Kappa St. Leon-Rot
Bayern
Bischof + Klein, Konzell / Edelmann Leaflet Solutions, Lindau / Hans Kolb Wellpappe, Memmingen / Klin-gele, Hippoltstein / Kunert Peiting, Peiting / STI d+v, Neutraubling / VG Nicolaus, Kempten / Smurfit Kappa Plattling / Smurfit Kappa, Feucht
Berlin
DS Smith, Berlin
Hessen
CCL Label, Marburg / Constantia Ebert, Wiesbaden / Deutsche Rondo Blei + Guba, Kelkheim / DS Smith, Erlensee / DS Smith, Fulda / Smurfit Kappa, Hanau / Smurfit Kappa, Heppenheim
Niedersachsen-Bremen
Delkeskamp, Hannover / Klingele, Delmenhorst / MMP Graphia Innovaprint, Delmenhorst / Tapetenfabrik Gebr. Rasch, Bramsche Thimm Verpackung, Northeim
Nord
Smurfit Kappa, Lauenburg / Smurfit Kappa Wellpappe, Lübeck / Smurfit Kappa, Waren
Nordrhein-Westfalen
Bischof + Klein, Lengerich / Coveris Flexibles Deutschland, Halle (Westf.) / DS Smith, Minden / DS Smith, Hövelhof / Edelmann Leaflet Solutions, Burscheid / Gascogne Flexible Germany, Linnich / Gundlach Verpackung, Oerlinghausen / Klingele Wellpappenwerk, Werne Remscheider Wellpappenfabrik Otto Ham-pel, Remscheid / Schaffrath Concept, Geldern / SIG Combibloc, Linnich / Smurfit Kappa, Jülich Smurfit Kappa RapidCorr, Euskirchen / Smurfit Kappa Brühl / Smurfit Kappa Lübbecke / Thimm Verpackungen, Castrop-Rauxel / Wolf PVG, Spenge / Walki, Steinfurt
Rheinland-Pfalz-Saar
Coveris Flexibles Deutschland, Neuwied / MM Graphia, Trier / MM Gravure, Trier / Smurfit Kappa, Germersheim / Thimm Verpackungen, Alzey / Wellpappe Sausenheim, Grünstadt
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
DS Smith Mivepa, Arenshausen / SIG Combibloc, Wittenberg

Info Nr. 07 | 07. März 2023

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Tarifinfo

ver.di fordert: Statt Vorwürfen und unhaltbaren Behauptungen endlich Verhandeln!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Hauptverband Papier und Kunststoffverarbeitung (HPV) scheint zu merken, dass er mit seinem Versuch aus der Pandemie Profit zu schlagen und ein besonders niedriges Tarifergebnis durchzusetzen, bei den Beschäftigten nicht weit kommt. Er hat seinen Mitgliedsverbänden und –Unternehmen mit Schreiben vom 13. April ein FAQ zur Tarifrunde zur Verfügung gestellt, welches falsche Darstellungen und Vorwürfe an ver.di enthält. Zusätzlich dazu hat der HPV am 19. April 2021 einen offenen Brief an alle Betriebsräte in der PPKV geschrieben, in denen sie ähnliche Falschdarstellungen und Unterstellungen verbreiten.
Zeit für eine Richtigstellung! Hiermit greifen wir einige der vom HPV angesprochenen Aspekte auf und beziehen Position dazu.

„Verzögern die Arbeitgeber die Verhandlungen und damit eine Einigung mit der Gewerkschaft?“
Natürlich verzögern die Arbeitgeber die Verhandlungen. Der HPV ist alleine für die Verzögerungen verantwortlich, auch wenn er das gerne anders darstellt. Der HPV hat zwei Verhandlungstermine unnötig platzen lassen. Es ist schon einigermaßen unverschämt vom HPV in einem Arbeitgeber-Info ein Bild zu zeichnen, dass die Arbeitgeber am Verhandlungstisch zeigt und ver.di mit leeren Stühlen dargestellt wird. Die Situation am 26. und 31. März war genau anders herum. Die ver.di Verhandlungskommission war pünktlich zur verabredeten Zeit im Verhandlungsraum. An beiden Tagen blieben die Stühle der HPVVerhandlungskommission leer.
Wie verzweifelt muss der HPV sein, wenn er mit solchen Mitteln
arbeitet!

„Warum bietet der HPV keine Tarifeinigung mit einer kurzen Laufzeit an?“
Der HPV behauptet, dass ver.di im Vorfeld der Tarifverhandlungen einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 12 Monaten mehrfach abgelehnt hat. Das ist falsch! ver.di hatte abgelehnt einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 12 Monaten zu akzeptieren, in dem es keine Lohnerhöhungen gibt. Der HPV hatte vor Auslaufen des aktuellen Lohnabkommens gefordert, dieses ohne weitere Lohnerhöhung um 12 Monate zu verlängern. In den aktuellen Tarifverhandlungen haben die Vertreter des HPV immer und immer wieder argumentiert, dass die Zukunftsaussichten völlig unklar und nicht zu prognostizieren seien. Man wisse nicht ansatzweise, wie die wirtschaftliche Situation im nächsten Jahr sei und könne kaum planen. Gerade aus diesem Grund hat ver.di mehrfach gefordert, einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 12 Monaten, auf jeden Fall deutlich
unter 24 Monaten, abzuschließen. Der HPV allerdings war bis zum heutigen Tag nicht bereit mit ver.di über eine kürzere Laufzeit als 24 Monate zu sprechen. Das ist weder logisch noch haben sie dafür Argumente. Sie wiederholen gebetsmühlenartig, dass sie durch die Corona Krise einen „moderaten Tarifabschluss“ mit einer längeren Laufzeit benötigen würden, um „Planungssicherheit“ zu haben. Sie sagen aber gleichzeitig, dass sie aufgrund der Krise so lange gar nicht planen könnten – warum fordern sie dann so lange Laufzeiten? Das ist ganz und gar nicht schlüssig.
Da bleibt dann ja wohl nur eins: Sie wollen die Corona-Pandemie und die Ängste und Sorgen der Beschäftigten in diesem Zusammenhang dazu ausnutzen, ein besonders niedriges Tarifergebnis durchzusetzen!

„Hält das vorgelegte Angebot des HPV dem Vergleich mit anderen Abschlüssen stand?“
Der HPV verweist auf Tarifabschlüsse bei Metall, Stahl, Textil und Kunststoffverarbeitung in Hessen. Hier sollte man schauen, mit wem man sich vergleicht. Branchen, die von der Corona-Krise geschüttelt wurden
und zusätzlich strukturelle wirtschaftliche Probleme haben, wie große Bereiche der Metall- und Elektroindustrie, legen beispielweise sehr viel Wert auf beschäftigungssichernde Regelungen. Diese Branchen
haben bspw. im 2. Quartal des vergangenen Jahres in der Corona-Pandemie bis zu 50 Prozent Umsatzund Produktionsrückgänge zu verkraften gehabt. Das Beispiel der hessischen Kunststoffverarbeitung wurde vom HPV gefunden, als er nach einem besonders
niedrigen Abschluss gesucht hat. Es sind aber auch ganz andere Tarifabschlüsse sowohl aus den Jahren 2020 als auch 2021 zu finden.
Beispielsweise:
Für die Energiewirtschaft in Hessen gibt es in 2021 Steigerungen von 2,1% und eine Corona-Sonderzahlung in Höhe von 900 €,
oder die Energie Südwest mit 2,2% in 2021,
oder das Gebäudereinigerhandwerk mit 2,4% in 2021,
oder der öffentliche Dienst mit 1,4% mind. 50 Euro im Monat in 2021, plus 600 Euro Corona-Prämie, plus Erhöhung der Jahressonderzahlung, plus Ost-West-Angleichung in der Arbeitszeit,
oder die Deutsche Post AG mit 3,0% und 300 Euro Corona-Prämie in 2021.
Wie man sieht gibt es für alles Beispiele. Der HPV hat seine vermutlich wieder nur aus einem einzigen Grund gewählt: Der HPV will die Corona-Pandemie und die Ängste und Sorgen der Beschäftigten in diesem Zusammenhang dazu ausnutzen, ein besonders niedriges Tarifergebnis durchzusetzen!

„Wurden die Leistungen der Beschäftigten honoriert?“
Der HPV spricht hier vom Honorieren und Vergüten – also vom Bezahlen einer Leistung, die erbracht wurde. Davon, dass die von den Beschäftigten erbrachte Arbeitszeit vergütet wurde, können wir ja hoffentlich
ausgehen. Wertschätzung ist, wie fair oder angemessen die Bezahlung tatsächlich ist. Die Beschäftigten fordern Wertschätzung für ihre Leistungen, lieber HPV!
Die HPV-Beispiele sind freiwillige Corona-Prämien in einzelnen Betrieben und Mehrarbeitszuschläge? Na herzlichen Glückwunsch!
Interessant ist in diesem Punkt auch die Aussage, dass Tarifverhandlungen in die Zukunft gerichtet seien und die wirtschaftlichen Erwartungen berücksichtigen müssten. Bisher wurde uns durch den HPV immer
suggeriert, die Zukunft sei völlig unklar und sie könnten keine Prognosen wagen. Das verstehe wer will.
Es lässt wieder nur den Schluss zu, dass der HPV die Corona-Pandemie und die Ängste und Sorgen der Beschäftigten in diesem Zusammenhang dazu ausnutzen will, ein besonders niedriges Tarifergebnis durchzusetzen!

„Gleicht die freiwillige Lohnerhöhung die Steigerung der Verbraucherpreise aus?“
Hier bewegen wir uns natürlich im Bereich der Vermutungen, aber dies versucht der HPV zu suggerieren. Die Inflationsraten der ersten drei Monate 2021 (1,0%, 1,3%, 1,7%) lassen vermuten, dass die „freiwillige
Lohnerhöhung“ die Steigerung der Verbraucherpreise nicht ausgleicht!
Ob die Inflationsrate sich im Jahresverlauf wie im letzten Jahr verringert, ist derzeit nicht prognostizierbar. Anders als beim HPV irreführend geschrieben, wurde die Mehrwertsteuer zu Anfang des Jahres 2021
nicht erhöht, sondern die temporäre Senkung des 2. Halbjahres 2020 ist ausgelaufen. Und vermutlich war u.a. auch eben diese Senkung ein Grund, warum sich die Inflationsrate im Jahresverlauf 2020 eben verringert hat.
Recht hat der HPV damit, dass in den vergangenen Jahren aufgrund der damaligen niedrigen Inflationsraten wieder Reallohnsteigerungen zu verzeichnen waren. Allerdings sind die „Reallohnverluste“ der Jahre zuvor noch lange nicht aufgeholt. Und derzeit scheint die Inflation sich auch wieder in eine andere Richtung zu entwickeln. Laut der aktuellen Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsinstitute in
Deutschland wird die Inflationsrate im Jahr 2021 ca. 2,4 %1 betragen.
Der HPV argumentiert außerdem, dass die Beschäftigten durch die Abschaffung des Solidaritätszuschlags insgesamt mehr Geld in der Tasche haben. Hiermit an dieser Stelle zu hantieren ist völliger Blödsinn. Die
Beschäftigten haben nun nach jahrelangem Zahlen des Soli die Chance auf etwas weniger Steuerlast und dies soll als Argument für geringe Lohnerhöhungen dienen? Geht’s noch?
Wir können aber gerne die Steuervorteile und –Schlupflöcher für Besserverdienende und Unternehmen als zusätzliches Argument dafür heranziehen, warum bei den Lohnerhöhungen noch ordentlich was zu
machen ist! Aufgrund der konstruierten „Argumente“ des HPV macht sich Fassungslosigkeit breit! Alles in allem bleibt weiter zu vermuten:
Der HPV will die Corona-Pandemie und die Ängste und Sorgen der Beschäftigten in diesem Zusammenhang dazu ausnutzen, ein besonders niedriges Tarifergebnis durchzusetzen!

„Versucht der HPV die Grundrechte der Beschäftigten einzuschränken?“
Ja, der HPV versucht das Streikrecht einzuschränken! Der HPV will alleine bestimmen, zu welchen Zeitpunkten das Streikrecht wahrgenommen werden soll! Der HPV hat mitgeteilt, dass während der Verhandlungszeiten nicht gestreikt werden soll! Also sind Streiks zwischen, vor und nach den Verhandlungen okay – während der Verhandlungen aber nicht. So will es der HPV! Wird das Grundrecht nach Artikel 9 Abs. 3 GG durch den HPV nun respektiert oder nicht? Oder wird es nur zu bestimmten Zeiten respektiert?
Laut HPV müssen Verhandlungen in einem friedlichen Klima stattfinden. Für dieses Klima sollte am Verhandlungstisch durch Worte und Taten der Verbandsvertreter gesorgt werden! Ganz hilfreich dabei wäre, wenn von Seiten des HPV die Streiks nicht mit kriegerischen Handlungen der „Taliban“ oder des „IS“, des Islamischen Staates oder mit den gewalttätigen Konflikten zwischen „Cowboys und Indianern“ verglichen
würden!
Lieber HPV das geht so nicht! ver.di lässt sich nicht einseitig diktieren, wann gestreikt werden darf und wann nicht! Übrigens sind Streiks während Tarifverhandlungen auch nichts Besonderes oder unüblich – erst recht in der PPKV nicht! Warum da diesmal so ein Wind gemacht wird, bleibt unklar.
Da bleibt nur eins: Der HPV will die Corona-Pandemie und die Ängste und Sorgen der Beschäftigten in diesem Zusammenhang dazu ausnutzen, ein besonders niedriges Tarifergebnis durchzusetzen!

Die Versuche des HPV einen Keil zwischen die Beschäftigten, die Betriebsräte und ver.di zu treiben sind gescheitert. Die Kollegen und Kolleginnen haben die durchsichtigen Aktionen und taktischen Spielereien des Arbeitgeberverbandes längst durchschaut.
Unser Appell an den HPV: Lassen Sie den Blödsinn und kehren Sie zurück an den Verhandlungstisch!

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Arbeitgeber verweigern Verhandlungen

Zum wiederholten Mal verweigern die Arbeitgeber der Papierverarbeitung die Fortsetzung von Tarifverhandlungen für die rund 100.000 Beschäftigten der Papier-, Pappe- und Kunststoffe verarbeitenden Industrie.

Wie bereits am 26.März. (dem vereinbarten 4. Verhandlungstermin) verweigert der Hauptverband der Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) auch am 31.März die Aufnahme von Tarifverhandlungen. Sein Argument: Warnstreiks der Beschäftigten am Verhandlungstag. Diese seien unüblich. Was für ein Unsinn!

ver.di hat die Einschränkung des Streikrechtes zurückgewiesen.

Zur Wahrnehmung demokratischer Grundrechte gehört unter anderem, dass die Beschäftigten ihre gewerkschaftliche Verhandlungskommission durch Warnstreiks unterstützen können, auch am Verhandlungstag – und dies ist durchaus üblich. Das sieht das Bundesarbeitsgericht (BAG) ebenso: „Gewerkschaftliche Warnstreiks sind nach Ablauf der Friedenspflicht auch während noch laufender Tarifverhandlungen zulässig.“ (BAG v. 12.9.1984, 1 AZR 342/83)

Kein einseitiges Diktat! Keine Einschränkung des Streikrechtes!

Wenn die Arbeitgeber Forderungen haben, gehören die auf den Verhandlungstisch. Stattdessen zelebrieren sie dieses Herr-im-Haus Verhalten.
Zum Hintergrund: Der HPV teilte ver.di im Rahmen der ersten Verhandlung am 27.1. mit, sie würden nur verhandeln, wenn während der Verhandlungen nicht gestreikt werde. Dies hatte ver.di umgehend zurückgewiesen. Obwohl die Friedenspflicht bereits am 1.2. ausgelaufen ist, hat ver.di erst ab 8.3. zu Warnstreiks aufgerufen. Damit haben drei Verhandlungen am 27.1., 10.2. und 22.2. ohne Warnstreiks stattgefunden, in denen die Arbeitgeberseite aus Sicht von ver.di völlig unzureichende Angebote für Lohnerhöhungen gemacht hat. Die Arbeitgeber weigerten sich bisher beharrlich, ein Angebot für eine Laufzeit von 12 Monaten zu unterbreiten, obwohl die wirtschaftliche Entwicklung nach ihren eigenen Aussagen noch nie so unsicher war, wie derzeit.

Der HPV will nach Auffassung von ver.di die Corona-Pandemie ausnutzen, um die Beschäftigten mit niedrigen Lohnerhöhungen abzuspeisen! Sie wollen einen möglichst niedrigen Tarifabschluss mit einer 24-monatigen Laufzeit durchsetzen. Und dies, obwohl die papierverarbeitende Industrie bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen ist. In großen Bereichen der Industrie gibt es eine überdurchschnittliche Auslastung und es werden Sonderschichten und Überstunden gefahren. Deswegen war ver.di gezwungen, nach der 3. Verhandlung zu Warnstreiks aufzurufen, um unserer Forderung nach angemessenen Lohnerhöhungen Nachdruck zu verleihen. Bei allen Streikmaßnahmen werden die Hygiene-Regeln beachtet und übererfüllt.
Am 26.3. forderte ver.di die Arbeitgeber mehrmalig auf die Verhandlungen aufzunehmen, zuletzt am frühen Nachmittag. Sie weigerten sich zu verhandeln, obwohl zu diesem Zeitpunkt nur noch 2 Betriebe im Warnstreik waren. Mit diesem skandalösen Verhalten stoßen sie die Beschäftigten der Branche vor den Kopf.

Der nächste Verhandlungstermin ist für den 24. April 2021 angesetzt.

Seit dem 5. März 2021 haben sich bis zum Abend des 31. März 2021 mehr als 3.500 Kolleginnen und Kollegen aus 62 Betrieben am Warnstreik beteiligt. Aus Baden-Württemberg mit dabei waren folgende Betriebe: A. Landerer, Neuenstadt am Kocher / August Faller, Waldkirch / Carl Edelmann, Heidenheim / DS Smith Packaging, Mannheim / Edelmann ESC, Heidenheim / Edelmann Pharmadruck, Weilheim / Klingele Wellpappenwerk Grunbach, Remshalden / MMP Schilling, Heilbronn / Segezha Packaging, Achern / Smurfit Kappa, St. Leon-Rot

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