Laut einer offiziellen Meldung des Statistischen Bundesamtes vom 09. Februar 2023 lag die Inflationsrate in Deutschland im Januar 2023 bei 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Heißt also, dass Waren und Dienst-leistungen 8,7 Prozent teurer waren als im Januar 2022.
Inflation höher als im Dezember 2022
Damit liegt die Inflationsrate sogar leicht höher als im Dezember und verharrt damit auf hohem Niveau. Das zeigt ein Blick auf die Entwicklung im vergangenen Jahr. Derzeit kann keine Rede davon sein, dass die Inflationsrate sinkt. Der Blick in die Zukunft ist immer etwas schwierig. Für das Jahr 2023 erwartet die Bundesregierung eine Inflationsrate von 6,0 Prozent. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung erwartet 5,1 Prozent, das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln sogar 7,0 Prozent. Die Prognosen fallen zwar unterschiedlich hoch aus – doch eins ist klar: es ist sehr wahrscheinlich, dass auch in diesem Jahr eine deutliche Preissteigerung die Beschäftigten belasten wird.
Entlastungspakete haben die Inflation gesenkt
Hätte der Staat nicht mit seinen Hilfspaketen eingegriffen, wäre die Inflationsrate noch höher als sie derzeit ist.
Inflation kann sinken – die Kosten steigen trotzdem
Zudem vergessen einige gern, dass sich die Inflation aufsummiert und dadurch nachhaltig wirkt: Im gesamten Jahr 2022 sind die Preise um 7,9 Prozent gestiegen. Wenn die Preise in 2023 um 6,0 Prozent steigen, dann sind die Waren und Dienstleistungen in 24 Monaten also um fast 14 Prozent teurer geworden!
Wie wird die Inflation festgestellt?
Beim Berechnen der Inflationsrate wird vom Statistischen Bundesamt ein „Warenkorb“ verwendet, der 650 Güterarten umfasst und sämtliche von privaten Haushalten in Deutschland gekauften Waren und Dienstleistungen repräsentiert. Diese Güterarten fließen mit unterschiedlichen Gewichtungen ein. Durch den Vergleich der Preise dieses Warenkorbs mit den Vorjahrespreisen wird die Inflation festgestellt.
Nur die Kerninflation ausgleichen?
Die Vertreter des Hauptverband Papier und Kunststoffverarbeitung (HPV) behaupten, die hohe Inflation sei nur ein kurzzeitiges Phänomen. Aus diesem Grund dürfe man nur mit der Kerninflation argumentieren. Was meinen sie eigentlich damit? Die Kerninflation umfasst grundsätzlich dieselben Aspekte wie die Inflation, allerdings werden in ihr keine Güter und Dienstleistungen erfasst, die hohe Preisschwankungen aufweisen. Hierunter fallen beispielsweise der Nahrungs- und Energiesektor.
Also: Ausgerechnet das, was den meisten Beschäftigten große Sorgen macht – die Energie- und Lebensmittelpreise – sollen wir bei den Tarifverhandlungen nicht berücksichtigen? Wie bitte?
Keine Spielereien!
Die hohen Kosten kommen dauerhaft auf uns zu. Wir brauchen also eine dauerhaft wirksame Erhöhung der Löhne und Gehälter. Dafür machen wir uns stark! Mach auch du mit!
Mitglied werden online
Info – Extra | 20. Februar 2023